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REPORTAGE/592: ZDF.reportage – die kommenden Themen, am 07.06., 14.06. und 21.06.2020 (ZDF)


ZDF.reportage
Robben, Schnaps und keine Gäste – Helgoland in der Krise
Sonntag, 7. Juni 2020, 17.55 Uhr

Inhalt:
– Sendetermine und Stab
– Robben, Schnaps und keine Gäste – Helgoland in der Krise
– Deutschland kocht – Zwischen Gulaschkanone und Sternestress
– Müllhelden im Einsatz – Homeoffice unmöglich
– Infos zur "ZDF.reportage"


Sonntag, 7. Juni 2020, 17.55 Uhr, ZDF
ZDF.reportage: Robben, Schnaps und keine Gäste – Helgoland in der Krise
Film von Torsten Mehltretter

Produktion: Mehltretter Media
Länge: ca. 30 Minuten


Sonntag, 14. Juni 2020, 17.55 Uhr, ZDF
ZDF.reportage: Deutschland kocht – Zwischen Gulaschkanone und Sternestress
Film von Trieneke Klein

Produktion: field media
Redaktion: Mike Stagneth
Leitung der Sendung: Bettina Warken
Länge: ca. 30 Minuten


Sonntag, 21. Juni 2020, 17.55 Uhr, ZDF
ZDF.reportage: Müllhelden im Einsatz – Homeoffice unmöglich
Film von Janis Schönfeld

Produktion: Tower Productions
Redaktion: Leo Spors
Leitung der Sendung: Bettina Warken
Länge: ca. 30 Minuten

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Robben, Schnaps und keine Gäste – Helgoland in der Krise

Der rote Felsen im Meer – im Sommer ist Helgoland ein echter Urlaubermagnet. Doch seit Corona herrscht auf der Insel ungewohnte Ruhe.

Denn in der Hochsaison fertigen die gut 1500 Helgoländer normalerweise bis zu 4000 Tages- und 2000 Übernachtungsgäste ab. Jetzt aber dürfen die Gäste nicht mehr kommen – wegen der Corona-Beschränkungen.

Eigentlich erledigt Sven Köhn spätestens ab April drei Jobs parallel. Er bringt mit seinem Börteboot die Tagesgäste von den Ausflugsschiffen an Land, versorgt als Hummerfischer einige Restaurants der Insel mit den Schalentieren, und er steuert die kleine Fähre, die Nachbarinsel und Hauptinsel verbindet. "Damit wir die ganzen Urlauber und Tagestouristen bewältigen können, muss jeder hier ein bisschen mehr machen – sonst funktioniert das Ganze nicht", erklärt er.

Zollfreier Einkauf lockt die Tagesgäste schon seit Jahrzehnten im großen Stil auf die Insel, die einzigartige Natur zieht die Übernachtungsgäste an. Doch jetzt während der Corona-Pandemie liegt alles auf Eis. Und das, obwohl kein einziger Bewohner Helgolands die Krankheit bisher hatte. Doch weil im Falle eines Falles die Versorgung von COVID-19-Patienten auf der Insel nicht im nötigen Umfang möglich wäre und die kleine Klinik auf der Insel schnell an ihre Grenzen käme, gelten Sonderbeschränkungen für Helgoland und viele andere Inseln Deutschlands. Auch ein weitreichendes Anreiseverbot gehört dazu. Weder Tagesgäste noch Langzeiturlauber oder Zweitwohnungsbesitzer dürfen auf die Insel. Der Corona-Lockdown trifft die Insel hart.

Heiko Ederleh hat Kurzarbeit für den Großteil seiner 15 Angestellten beantragt. Der Transportprofi hat sonst alle Hände voll zu tun, um Nahrungsmittel, Post, neue Möbel, die Waren der zahlreichen Duty-Free-Shops oder die Gepäckstücke der Urlauber von den Schiffen auf der ganzen Insel zu verteilen. Seine Lieferungen halten die Insel am Laufen. Doch statt der täglichen fünf Schiffe kommt jetzt nur noch eins – und das auch nur noch zweimal die Woche. Mit Waren, die den Eigenverbrauch der Helgoländer abdecken. Die hat Heiko schnell verteilt – meist ohne Hilfe. Sein Glück: Auch die Windkraftbranche nimmt seine Dienste in Anspruch. Und die drei Betreiber von unterschiedlichen Windparks dürfen in der Krise weiterarbeiten. Jetzt halten sie Heiko über Wasser.

Ganz gelassen nimmt Rangerin Ute Pausch die neue Situation. "Herrlich ruhig" sei die Insel endlich mal. Ein Paradies für Mensch und Tier, findet die 49-Jährige, die vor allem wegen der einzigartigen Tierwelt auf die Insel kam. Pausch sorgt dafür, dass sich die zwei Robben-Arten, die an den Stränden der Insel leben, und die Menschen nicht ins Gehege kommen. Auch wenn das ab April, wenn die Gästezahlen steigen, eigentlich unmöglich ist. Im Frühling 2020 aber können die Kegelrobben ihren Nachwuchs ungestört großziehen. Sie sind die Profiteure der ungewohnten Ruhe.

Für die meisten menschlichen Inselbewohner ist die Pause dagegen existenzbedrohend. Deswegen hat eine Wirtschaftsinitiative der Insel eine Lockerung der Insel-Isolierung gefordert. Man sei bereit, "vieles auf der Insel umzustrukturieren und neue Hygienevorschriften und Abstandsregelungen zu akzeptieren", heißt es in dem Schreiben, das die Verfasser sowohl an die schleswig-holsteinische Landesregierung als auch an die Bundesregierung geschickt haben. Denn vielen steht das Wasser längst bis zum Hals.

So wie Sven, der auch noch Gästezimmer vermietet. In einem Haus, das er über einen Kredit finanziert. Doch da er sowohl seine Vermietungen als auch die Hummerfischerei nur im Nebenberuf ausübt, stehen ihm dafür keine Hilfsgelder zu. Aber der Kredit läuft weiter. Und Hummer nehmen ihm die Helgoländer auch nicht ab. Die leisten sich in erster Linie gut betuchte Übernachtungsgäste – als Urlaubsschmankerl.

Die Reportage verdeutlicht, wie sehr die auf Tagesgäste und Urlauber eingespielten Inselbewohner unter der auferlegten Ruhephase leiden und wie existenzbedrohend die Schutzmaßnahmen für eine ganze Gemeinde sein können. Denn die Einwohner können nichts machen außer abwarten.

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Deutschland kocht – Zwischen Gulaschkanone und Sternestress

Sternekoch – das klingt nach Glanz und Glamour. Wer es schafft, einen Michelin-Stern zu "erkochen", der hat es geschafft. Aber was nach Traumjob klingt, ist in Wirklichkeit harte Arbeit. Das erfahren die beiden Kölner Sterneköche Sonja Baumann und Erik Scheffler gerade am eigenen Leib. In ihrem preisgekrönten Restaurant mitten in der Kölner Innenstadt machen die beiden Freunde nahezu alles selbst. Manchmal gehört sogar das Schürzenbügeln noch dazu.

Das Restaurant ist ihr Lebenstraum. Seit sie Anfang 2018 den ersten Stern bekommen haben, haben Sonja und Erik ohne richtigen Urlaub durchgearbeitet. Doch dann kam die Corona-Krise und ihr Lebenswerk steht auf dem Spiel. Mitte März bis Mitte Mai war das Lokal geschlossen. Jetzt ist es zwar wieder auf, doch aufgrund der Auflagen können sie nur eine kleine Anzahl von Gästen bewirten. Alles in allem ist die Lage schwierig, aber die beiden halten an ihrem Traum vom eigenen Sternelokal fest.

In der Kantine der Stadtwerke Berlin geht es etwas anders zu. Wer hier arbeitet, der hat sich ganz bewusst vom harten Gastronomie-Leben verabschiedet. "Die Arbeitszeiten hier sind nicht mit Geld aufzuwiegen", sagt Chefkoch Andreas Zawada. Und das, obwohl er und seine Kollegen jede Woche zwischen 5000 und 7000 Essen für die Männer und Frauen in Orange frisch zubereiten müssen. Seit Mitte März ist die Kantine der Müllwerker aber Corona-bedingt nur noch eingeschränkt im Dienst. Es gibt keine Mittagessen mehr, nur Verpflegungspakete, die sich die Angestellten abholen können. Diese Anordnung gilt auf unbestimmte Zeit.

Mit ganz anderen Herausforderungen haben dagegen die Feldwebel in der Kochschule der Bundeswehr zu kämpfen. Mit der mobilen Feldküche wird der Einsatz im Krisengebiet geprobt – die Königsdisziplin der militärischen Verpflegung. Für die Köche bietet die Arbeit bei der Bundeswehr eine Jobgarantie mit gutem Geld und guten Arbeitszeiten. Wegen der Corona-Krise hat auch die Kochschule der Bundeswehr Mitte März den Ausbildungsbetrieb bis auf Weiteres eingestellt.

Eine "ZDF.reportage" über die besonderen Herausforderungen des Kochens.

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Müllhelden im Einsatz – Homeoffice unmöglich

Homeoffice – für sie ein Fremdwort. Während andere in der Krise sicher zu Hause bleiben, müssen die Leute von der Müllabfuhr raus. Ran an den Abfall.

Wenn immer mehr Sperrmüll am Straßenrand gammelt, die Biotonne vor Gartenabfällen überquillt, die Gelbe Tonne "fehlbefüllt" stehen bleiben muss – dann sollte auch dem letzten Büromenschen klar werden, dass manche Jobs mehr Respekt verdienen.

Müllwerker sind Helden der Sauberkeit – schon immer. Aber in Zeiten von Corona ändert sich die Zusammensetzung: weniger Gewerbeabfall, dafür mehr in der Biotonne aus Gartenabfällen, mehr Sperrmüll, mehr Restmüll. Für die Männer und Frauen bei der Müllabfuhr, in Recyclinghöfen und in den Sortieranlagen eine zusätzliche Belastung.

Der Andrang auf die Recyclinghöfe war zwischenzeitlich enorm. Kein Wunder, denn viele Menschen nutzten die Zeit zu Hause fürs große Reinemachen. Die Schlangen vor den Einrichtungen – endlose Meter lang, denn auch hier gelten strenge Abstandsregeln. So ist die Überwachung der Regeln auf den Höfen zu einer zusätzlichen Herausforderung für die Mitarbeiter geworden.

Auch für die "normalen" Müllfahrer hat sich seit Mitte März 2020 einiges geändert. Im Guten wie im Schlechten. Da ist die Infektionsgefahr, die die Müllwerker ständig bedroht. Zwar sind sie alle fit und leistungsfähig, aber Schutzmasken sind in ihrem Job äußerst hinderlich. Bei schweißtreibender Arbeit und mit schmutzigen Handschuhen sind die Masken schwer zu handhaben. Viele Müllwerker lehnen sie deshalb ab. Gut finden viele aber, dass die Wertschätzung in der Bevölkerung gestiegen ist. Der zurückgegangene Verkehr in den vergangenen Wochen hat ihre Aufgabe mancherorts deutlich weniger stressig werden lassen. Weniger ungeduldig hupende Autofahrer – ein echter Fortschritt.

400 Millionen Tonnen Müll produziert Deutschland in normalen Jahren. Allein der Anteil an Verpackungsmüll entspricht einer durchschnittlichen Menge von 220 Kilogramm pro Kopf.

Immer mehr Menschen verstehen – was die Müllwerker tun, ist "systemrelevant". Kaum vorstellbar, was es für die hygienischen Verhältnisse in der Stadt bedeuten würde, wenn der Müll wochenlang liegen bliebe.

Das Team der Sortieranlage für Leichtverpackungen in Gernsheim hat einen Knochenjob. Denn selbst modernste Anlagen, ausgestattet mit reichlich technischen Raffinessen, können die Arbeit eines Menschen nicht komplett ersetzen. Rund um die Uhr müssen die Anlagen in Betrieb gehalten und Störungen schnellstens beseitigt werden.

Die "ZDF.reportage" begleitet den Berufsalltag unserer "Müllhelden". Welche Herausforderungen sind in den vergangenen Wochen dazugekommen? Was ist gleich schwierig geblieben?

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Infos zur "ZDF.reportage"

Die "ZDF.reportage" berichtet immer sonntags, 18.00 Uhr, aus der Alltagswirklichkeit der Zuschauer. Sie greift Themen auf, die aktuell und brisant sind und setzt sie spannend und emotional um. Dabei erzählt die "ZDF.reportage" immer aus der Perspektive der Betroffenen, von Menschen, ihren Lebenswegen und Schicksalen, ihren Konflikten, ihren Hoffnungen und Träumen. Die meisten Reportagen spielen in Deutschland, bei Auslandsthemen ist stets ein deutscher Bezug vorhanden.

Die Redaktion der "ZDF.reportage" wird seit dem 1. April 2020 von Bettina Warken geleitet.  

– Änderungen und Ergänzungen vorbehalten –
 

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Quelle:
ZDF – Zweites Deutsches Fernsehen
Presse Special – Juni 2020
Copyrights by ZDF
Internet: www.zdf.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juni 2020

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