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MELDUNG/615: Freie Gedanken für eine freie Zeit - Wissenschaft für die Winterzeit (idw)


Daimler und Benz Stiftung - 16.12.2014

Freie Gedanken für eine freie Zeit - Wissenschaft für die Winterzeit

Anlässlich der bevorstehenden Weihnachtsferien hat die Daimler und Benz Stiftung interdisziplinäre Vorträge zu aktuellen Wissenschaftsthemen online zusammengestellt.



Die Weihnachtsferien stehen vor der Tür: Ob unter Palmen oder Tannen, für viele bricht nun eine Zeit mit etwas mehr Ruhe und Muße an. Eigens für den Winterurlaub hat die Daimler und Benz Stiftung deshalb einen kleinen Strauß an Wissenschaftsvorträgen zusammengestellt. Diese können auch von unterwegs bequem online abgerufen werden. Die Vorträge wurden im Rahmen der Vortragsreihen der Stiftung gehalten und umfassen ganz unterschiedliche Forschungsthemen und wissenschaftliche Disziplinen.

Das Angebot ist selbstverständlich kostenlos.
Sämtliche Vorträge finden Sie im Einzelabruf unter:

www.youtube.com/user/DaimlerBenzStiftung


Vortrag 1:
Wird Besitz bedeutungslos? Was bringt uns das Zeitalter der "Share Economy"? von Prof. Dr. David M. Woisetschläger

Via Smartphone können wir uns im Handumdrehen über verfügbare Übernachtungsmöglichkeiten, nutzbare Fahrzeuge oder andere Dienstleistungen informieren, diese mieten oder buchen. Bricht nun das Zeitalter der "Share Economy" an, also einer Ökonomie des Teilens? Wird Besitz bedeutungslos? Bedrohen Plattformen wie "Uber" etablierte Anbieter? Taxiunternehmen und Automobilhersteller versuchen bereits, auf das veränderte Konsumverhalten zu reagieren.

Doch ob die Ära des Eigentums vom Ideal eines kollektiven und gemeinschaftlichen Teilens abgelöst wird, kann auch bezweifelt werden. Die Motive der Nutzer erweisen sich nämlich als unterschiedlich. Während manche Akteure von ökologischen Motiven geleitet sind, erweisen andere sich als Egoisten, deren rein opportunistisches Verhalten zu wirtschaftlichen Schäden führt.

Zur Person:
Prof. Dr. David M. Woisetschläger ist seit 2011 Inhaber des Lehrstuhls für Dienstleistungsmanagement und Vorstand des Instituts für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion an der Technischen Universität Braunschweig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Kundenbeziehungs- und Markenmanagement sowie in der Entwicklung neuer Dienstleistungen.


Vortrag 2
Raumkämpfe in der City - oder: Wie wir unsere Städte gentrifizieren lernen von Prof. Dr. Wolfgang Kaschuba

Innenstädte verkörpern für uns heute höchst attraktive Orte. Wir drängeln in die Mitte, genießen dort Stadttheater und Strandcafé, Demo und Party, Thai Cooking und Tai Chi - und wundern uns dann, dass das Resultat oft lautet: "Gentrifizierung". Berlin ist ein Labor solcher Entwicklungen, weil es wie keine andere Stadt über entsprechende räumliche Ressourcen, soziale Akteure und kulturelle Szenen verfügt.

Zugleich zeigt sich hier jedoch auch die Problematik bisheriger Gentrifizierungsbefunde. Denn offenbar sind an diesem komplizierten Prozess längst alle beteiligt, die sich in der Stadt engagieren: nicht nur Investoren und Touristen, sondern auch Bürger- und Kunstinitiativen, Kiezkneipen und studentische WGs, Urban Gardeners und Stadtzeitungen.

Zur Person:
Der Stadtethnologe Wolfgang Kaschuba fragt, ob der alte "moralische" Gentrifizierungsbegriff noch zur Bewältigung hochkomplexer urbaner Gestaltungsaufgaben taugt. Ob er nicht neu gefasst werden muss, um einen klareren Blick auf urbane Räume, Akteure und Rollen zu gewinnen.


Vortrag 3
Die geheime Welt der Ozeane: Erforschung des Lebensraums Tiefsee von Prof. Dr. Antje Boetius

Die Ozeane beherbergen eine fantastische Vielfalt von Lebewesen und Ökosystemen. Insbesondere die Tiefsee birgt noch viele Geheimnisse: Hier existieren Tiere und Pflanzen unter einem Wasserdruck bis zu 1000 bar und Temperaturen vom Gefrierpunkt bis weit über 100° C - Lebensbedingungen, welche sogar für Mikroorganismen als lebensfeindlich gelten. Die Energiequellen und Lebenszyklen der Tiefseelebewesen unterscheiden sich erheblich von unserer Umwelt. Kaum ein anderer Lebensraum fasziniert Forscher, Abenteurer und Laien derart. Doch bei der Erforschung dieses dunklen Paradieses ist Eile geboten, denn die Veränderung der Meeresumwelt durch den globalen Temperaturwandel und die maritime Umweltverschmutzung schreitet schnell voran.

Zur Person:
Prof. Dr. Antje Boetius studierte Biologische Ozeanographie, seit 2001 ist sie Professorin in Bremen und seit 2008 Leiterin der Helmholtz-Max-Planck-Brückengruppe für Tiefseeökologie und -technologie. Antje Boetius hat an über 44 Expeditionen in die Tiefsee teilgenommen und erhielt für ihre Forschung eine Reihe von renommierten Preisen, unter anderem den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der DFG, den Preis des Europäischen Forschungsrates. Seit 2010 gehört sie dem deutschen Wissenschaftsrat an.

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Daimler und Benz Stiftung

Impulse für Wissen - die Daimler und Benz Stiftung verstärkt Prozesse der Wissensgenerierung mithilfe zielgerichteter Stimuli. Sie konzentriert sich auf die Förderung junger Wissenschaftler, fachübergreifende Kooperationen sowie Forschungsinhalte aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Ihr jährlicher Förderaufwand beträgt derzeit etwa 2,1 Millionen Euro. Mit einem Vermögen von rund 125 Millionen Euro zählt die operativ tätige Stiftung zu den großen wissenschaftsfördernden Stiftungen Deutschlands.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution671

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Daimler und Benz Stiftung, Dr. Johannes Schnurr, 16.12.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2014


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