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IZ3W/282: Rezension des Buches "Szene Afrika - Kunst und Kultur südlich der Sahara" von Manfred Loimeier


iz3w - informationszentrum 3. Welt - Ausgabe Nr. 332 - September/Oktober 2012

Manfred Loimeier:
Szene Afrika
Kunst und Kultur südlich der Sahara.
Brandes und Apsel Verlag,
Frankfurt a.M. 2012. 199 Seiten, 19,90 Euro.

Rezensiert von Rita Schäfer



Afrikas kultureller Reichtum

In Europa erhalten wir nur punktuell Impressionen davon, wie vielfältig heutige künstlerische Ausdrucksformen auf dem afrikanischen Kontinent sind. Tourneen von Musik- und Tanztheatergruppen, Sonderausstellungen zu bildender Kunst und Fotographie oder Lesereisen namhafter SchriftstellerInnen gibt es so häufig nicht. Auch afrikanische Spielfilme finden nur gelegentlich den Weg in unsere Kinos. Einblicke in das facettenreiche Panorama kultureller Ausdrucksformen in Afrika bietet Manfred Loimeiers neues Buch.

In Szene Afrika nimmt er seine LeserInnen mit auf eine abwechslungsreiche Reise zu Bühnen, Ateliers und Schreibwerkstätten in Großstädten und auf dem Land. Wie mit einem Scheinwerfer beleuchtet er Auftritte moderner Maskentänzer in Burkina Faso, Marionettentheater in Kenia und politisches Theater in Mosambik. Dem mitreißenden Schreibstil des Afrika-Kenners, Literaturwissenschaftlers und Kunsthistorikers ist es zu verdanken, dass beim Lesen der Eindruck entsteht, vor Ort und in der Mitte des Geschehens zu sein. Ob Fotographen in Mali, Comiczeichner in der Demokratischen Republik Kongo oder Steinbildhauer in Simbabwe, Loimeier würdigt die KünstlerInnen und ihre Werke. Er erklärt Arbeitstechniken und Themen, illustriert das Verhältnis zum Publikum und reflektiert über den oft komplizierten Kunstmarkt. Auch die Kritik an politischen und sozialen Missständen, an Rassismus und Ignoranz in Europa, die in den Werken ihren Ausdruck findet, wird von Loimeier angesprochen.

Seine Länderbeispiele reichen von West- über Ost- ins südliche Afrika. Sinnvollerweise ist die regionale Aufteilung mit Themenschwerpunkten verbunden, hierbei werden Besonderheiten eines Landes und grenzübergreifende Gemeinsamkeiten veranschaulicht. »Szene Afrika« illustriert, wie einzelne KünstlerInnen verschiedene Kunstgattungen nutzen und wie internationale Vernetzungen zur Weiterentwicklung lokaler Ansätze beitragen.

Loimeier zeigt zudem immer wieder die Verbindungen zwischen Afrika und Europa, besonders deutlich ist dies in der Literatur und in der Musik. Festivals und Verlage sorgen dafür, dass afrikanische KünstlerInnen hier Foren erhalten. Um so mehr liegt es am Kunst- oder Buchmarkt und damit letztlich am Publikum, sie anzuerkennen.

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Inhaltsverzeichnis iz3w Nr. 332 - September/Oktober 2012

Wem gehört die Stadt?
Hello City

Es ist die städtische Bevölkerung, vor allem die Menschen der neuen Vorstädte, die Geschichte machen. Die Stadt ist ein Terrain dynamischer Umbrüche. Die derzeitige Migration vom Land in die Stadt ist die bedeutendste Umstrukturierung in der Weltbevölkerung in diesem Jahrhundert. Insbesondere im Globalen Süden entstehen Megacity-Agglomerationen mit über zehn Millionen EinwohnerInnen. Selbst Ansiedlungen in der Einöde und sogar Flüchtlingslager werden zu urbanen Räumen - manchmal allerdings auch zu Territorien der Perspektivlosigkeit.

Unser Themenschwerpunkt befasst sich damit, wie sich aktuelle Verstädterung darstellt und welche sozialen Kämpfe sie begleiten. Wie funktioniert die Verstädterung von den Rändern her? Wie spielt sich das Leben in der Stadt zwischen Aneignung und Enteignung, Kontrolle und Widerstand, Ordnung und Eigensinn ab? Wie werden macht- und marktpolitische Interessen einerseits, soziale und utopische Ideen andererseits eingebracht, durchgesetzt oder gekippt?


INHALTSÜBERSICHT


Editorial des Dossiers

Der große Marsch.
Die Welt wird städtisch - doch wem gehört die Stadt?
von Winfried Rust

Occupy all Streets.
Stadtperipherien und das »Recht auf Stadt«
von Carolin Genz

Gefühlvolle feminine Territorien?
An den Rändern der Städte wartet die Revolution
von Simon Brüggemann

Kriminalisierte Mobilität.
Straßenhandel als postkoloniales Recht auf Stadt?
von Noa Ha

Reclaim the City.
Männerzentrierte Städte und feministische Architekturkritik
von Katrin Dietrich

Die Lichter von Korogocho.
Vertreibung und Aufbegehren in den Nairobi Slums
von Martina Backes

Wessen Alexandra?
Kampf um Einfluss im ältesten Township von Südafrika
von Barbara Heer

Die verhinderte Stadt.
Wiederaufbau im nordlibanesischen Flüchtlingslager Nahr el Bared
von Monika Halkort

Im Sumpf der Stadt.
Im indonesischen Jakarta droht ein ökologischer Kollaps
von Günter Spreitzhofer

Ungefragt überplant.
In Brasilien führen die Vorbereitungen zur Männer-Fußball-WM zu Vertreibungen
von Uta Grunert

»Stadt im Ausnahmezustand«.
Interview zu den Auswirkungen der WM 2014 in Brasilien


Hefteditorial

POLITIK UND ÖKONOMIE

Atomindustrie I: »Für die ganze Welt gefährlich«.
Interview zum illegalen Uranabbau im Kongo

Atomindustrie II: »Die Menschen können kein Uran essen«.
Interview zum bevorstehenden Uranabbau in Tansania

DR Kongo: Der Friedenspräsident will alleine herrschen.
Kriegsparteien im Ostkongo in wechselnder Allianz
von Alex Veit

Israel: Die Hand wird nicht mehr gereicht.
Abschottung gegen afrikanische Flüchtlinge
von Marie Meltzer

Libyen: In eine ungewisse Zukunft.
Ein Jahr nach der Revolution steht Libyen vor großen Problemen
von Sören Scholvin

Syrien: Wer gegen wen?
Die Frontstellungen in Syrien sind ethnoreligiös geprägt
von Hannes Bode

Paraguay: Frosch aus einem anderen Teich.
Präsident Lugo stand der Oligarchie im Wege
von Andreas Knobloch

Antirassismus: Ein Leben gegen die Apartheid.
Die afrikanische Revolutionärin Ruth First
von Hanno Plass


KULTUR UND DEBATTE

Film I: Todesangst.
Der Film »Black Block« über die entfesselte Polizeigewalt von Genua
von Gaston Kirsche

Film II: Qual der Wahl.
Zwanzig Jahre Afrika Film Festival »Jenseits von Europa«
von Karl Rössel

Film III: Zanziwood.
Das Internationale Filmfestival in Sansibar
von Isabel Rodde

Kunst: In ihren Welten.
Eine Ausstellung mit Kunst der Maori aus Neuseeland
von Ulrike Mattern

Rezensionen

Szene / Tagungen

Impressum

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Quelle:
iz3w Nr. 332 - September/Oktober 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. September 2012