Schattenblick → INFOPOOL → BÜRGER/GESELLSCHAFT → MEINUNGEN


APPELL/191: Bedrohung des Weltfriedens im Sicherheitsrat zum Thema machen Friedensgutachten 2020 (IPPNW)


IPPNW-Pressemitteilung vom 17. Juni 2020
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland

Bedrohung des Weltfriedens im Sicherheitsrat zum Thema machen

Friedensgutachten 2020


Die ärztliche Friedensorganisation teilt die Sorge der Friedensforscher, dass die Corona-Pandemie die weltweiten Konflikte noch verschärft. Die Ärzteorganisation fordert die Bundesregierung auf, den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat zu nutzen, um die Forderung des UN-Generalsekretärs António Guterres nach einem globalen Waffenstillstand und einer Aufhebung der Sanktionen in Kriegs- und Krisenregionen voranzutreiben. "Friedensverhandlungen, Abrüstungsinitiativen, humanitäre Hilfen, der Schutz von Geflüchteten sowie die Anstrengungen zur Bewältigung der Klimakrise dürfen keinesfalls ausgesetzt werden, sondern müssen intensiviert werden", erklärt die IPPNW-Vorsitzende Susanne Grabenhorst.

Auch der deutsche Beirat für Zivile Krisenprävention hat in einer Stellungnahme vom 10. Juni 2020 empfohlen, die deutsche Präsidentschaft des UN-Sicherheitsrates im Juli zu nutzen, um Covid-19 als Bedrohung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit wieder auf die Tagesordnung zu setzen, um zum Beispiel die vorübergehende Aussetzung der Sanktionen und die Öffnung der Grenzen für humanitäre und medizinische Versorgung besonders betroffener Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen.

Die Covid-19-Pandemie hat sich inzwischen weltweit ausgebreitet. Auch im Nahen und Mittleren Osten oder in Afrika steigen die Zahlen an und bedrohen die Gesundheit der Menschen sowie ihre ökonomischen und gesellschaftlichen Grundlagen. Besonders gefährlich sind die Auswirkungen der Infektionen für diejenigen Länder, deren medizinische und finanzielle Ressourcen aufgrund von Krieg und Konflikten ohnehin schon begrenzt sind. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass viele medizinische Fachkräfte und Gesundheitsarbeiter*innen diese Länder verlassen haben. Wenn einseitige Sanktionen hinzukommen, droht spätestens durch eine Pandemie und Lockdownmaßnahmen eine humanitäre Katastrophe.

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 17. Juni 2020
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/69 80 74-0, Fax: 030/69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang